In den Ferien konnten wir nach langer Planung (schon zweimal kam uns die Pandemie dazwischen) endlich ein ganz besonderes Angebot umsetzen. Zu Gast im Kulturhof hatten wir die Schauspielerinnen und Theaterpädagoginnen Henriette und Verena aus Berlin.
Beide hatten ein tolles Konzept im Koffer dabei. Der Plan: Klappmaulpuppenbau in Verbindung mit den schönsten Plätzen der Lübbenauer Neustadt.
Also von Anfang an: Klappmaulpuppen, dass sind Handpuppen, deren Münder (oder eben auch mal Mäuler) auf und zu klappen können.
Zusammen mit Teilnehmenden, egal ob SchülerInnen oder SeniorInnen, sollten sie schon 2020 entstehen. Warum dass dann erstmal warten musste ist allen klar.
Über die Zeit bis es endlich losgehen konnte entwickelte sich die Idee, die Puppen in Anlehnung an Mimikry mit der Umwelt interagieren, ja verschmelzen zu lassen. Die Puppe sollte Teil des Lieblingsortes werden und diesen Anderen zeigen und erlebbar machen.
Das Ganze nicht nur einmalig auf einem Spaziergang, sondern jederzeit und digitalisiert abrufbar – ein Insider-Stadtplan, wenn man so will- war das Ziel.
Die technische Umsetzung und das Konzept standen, es konnte eingeladen werden:
Zusammen machen wir uns auf zu einem neuen (Ferien-)Abenteuer – zu einer noch unentdeckten und verlockenden, vielleicht bereits bekannten und vermissten Stadt, in der wir Abstand vom Alltag und alten Gewohnheiten nehmen und uns von bekannten Bildern entspannen und selbst sogar neu entdecken können! In nur wenigen Minuten können wir durch unseren neuen Stadtplan in die Geschichten der Neustadt eintauchen. Unsere Stadtführer (das sind eure Puppen) präsentieren allen, die Lübbenau auch mal anders sehen wollen, eine Stadt, in der lebendige Emotionen herrschen.
Unser erster Workshop startete an einem Feriensamstag. Das Kennenlernen und ein erster Austausch zu den besten Plätzen der Lübbenauer Neustadt ließen das Eis brechen. Eine Stadtkarte, ganz aus dem Kopf heraus und ohne mit Google Maps zu schummeln, entstand als Grundlage für die weitere Arbeit.
Und dann ging es auch schon los – Packpapier und Kreppband, mehr brauchte es gar nicht um zu beginnen und schnell ließen sich, zwischen ganz viel Geraschel und Reißgeräuschen (es brauchte unzählige Abrisse vom Kreppband!) die ersten Köpfe erahnen.
Über die Workshoptage hinweg bekamen alle Klappmäuler immer mehr Charakter, Berufe und auch Vorlieben prägten sich aus, Namen entstanden passend zur Erscheinung und kleine Geschichten rund um den gebauten Charakter kamen dazu. Nur eines, wollten unsere Puppen dann doch nicht so gerne: in einem Video vor die Kamera.
Und so verabschiedeten wir uns gemeinsam von der ursprünglichen Idee einer interaktiven Stadtkarte und konzentrierten uns darauf, Bilder sprechen zu lassen. Jede Puppe ist so an ihrem Lieblingsort zu sehen- manchmal ganz real vor Ort und manchmal vor einem eingeblendeten Foto-ganz wie sich Puppe und PuppenspielerIn wohl fühlten…
Das Entstehen und die Bilder sind unter diesem Text zu finden. Was siehst du? Was glaubst du, wollen Puppe und SpielerIn sagen oder ausdrücken?
Wir haben die Zeit genossen, haben gestaunt, was Puppen sich alles trauen zu erzählen und zu machen und hoffen, Henriette und Verena bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen.